Drei Tage und 1.000 Kilometer später

15. Aug. / Tag 10: Wir sind heute unseren 2.000sten Kilometer gefahren. Davon allein 1.000 Kilometer in den letzten drei Tagen, die wir gebraucht haben, um von den Rockies erst in die Berge an der Küste (Whistler, rund 130km entfernt von Vancouver) und dann per Fähre nach Vancouver Island zu kommen.

Jetzt sind wir in Campbell River, ungefähr in der Mitte von Vancouver Island. Die Insel ist rund 500km lang und 100km breit und damit fast nochmal eine eigene Provinz.

Doch der Reihe nach – hier kommt der Wrap-Up der letzten drei Tage:

13. Aug. / Tag 8 (Jasper nach Clearwater):

Der Weg aus den Rockies heraus führt uns nochmal an der schon bekannten Kulisse aus Seen, Wäldern und Bergen vorbei.

Wir passieren auf unserem Weg den Mount Robson, den höchsten Berg der kanadischen Rocky Mountains (3954m hoch).

Bis nach Clearwater fahren wir hunderte Kilometer durch dünn besiedeltes Waldgebiet. Nach den Rockies wird die Landschaft eintönig und erst dadurch die pure Größe dieses Landes begreiflich. Die Rockies waren gigantisch, dabei aber stets abwechslungsreich. Erst jetzt, wo die einzigen Siedlungen eine Autostunde auseinander liegen und zwischendurch immer nur Wald am Fenster vorbeifliegt, wird klar, wie isoliert hier manche Menschen leben. In den Rockies haben wir uns stets klein, aber frei gefühlt. In dieser Landschaft kann man sich nur noch verlassen fühlen…

Clearwater selbst ist eine kleine Stadt und irgendwie sympathisch in seiner Abgeschiedenheit. Wir verbringen den Abend am örtlichen Badesee, an den sich sonst keine Touristen verirren. Nur die Moskitos nerven immer noch – seit den Rockies sammeln wir einen Stich nach dem anderen. Beim Abendessen im Freien erlege ich mindestens 5 von den Biestern und werde trotzdem andauernd erwischt…

14. Aug. / Tag 9 (von Clearwater nach Whistler):

Heute steht mit rund 500 Kilometern die längste Einzelstrecke an. Clearwater liegt nahe der Rockies weit im Landesinneren, unser Tagesziel liegt schon in den Coast Mountains und ist nur noch 130 Kilometer von der Küste entfernt.

Wir verlassen Clearwater und damit endgültig auch die Landschaft der Rockies. Die Umgebung ändert sich dramatisch, es wird insgesamt flacher, bleibt aber noch hügelig. Dann kommt Gras- und Weideland, plötzlich wird das Gras ausgeblichener, die Erde trockener, wir fahren durch Badlands mit Canyons, die aus einer Westernkulisse entsprungen sein könnten.

Unser „Highway“ schlängelt sich schließlich einspurig die Berge hinauf, jetzt sind nur zum Teil noch 30 km/h drin.

Es geht immer höher in die Berge, wir lassen die staubige Erde hinter uns und plötzlich tauchen rechts und links wieder die gewöhnten Nadelwälder auf. Ein unglaublicher Landschaftswechsel… die Bilder oben und unten sind im Laufe von rund einer Stunde aufgenommen.

Vor Whistler verwandelt sich unser Highway dann nochmal in eine ungeteerte Schotterstrecke, so macht Autofahren Spaß 🙂

Den Abend verbringen wir im Olympiastädtchen Whistler, das wirklich süß ist. Allerdings hat es auch den Charme einer durch und durch auf dem Reißbrett geplanten Retortenstadt. Alle Gebäude haben den gleichen Stil, im Zentrum gibt es eine lauschige Fußgängerzone, die direkt am Skilift endet. Der bringt im Sommer Mountainbiker nach oben, die dann auf Fullies den Downhill-Bikepark runterbrettern (der Bikepark ist normalerweise die Anfänger-Skipiste, die direkt in der Fußgängerzone endet).

Nach dem Abendessen machen wir noch den obligatorischen Snapshot an der Medal-Plaza.

15. Aug. / Tag 10 (von Whistler nach Vancouver Island/Campbell River): Wir brechen zeitig auf, da wir morgens den Sea-to-Sky-Highway (für uns eher Sky to Sea) fahren wollen, der auf super ausgebauten Schleifen auf 130 Kilometern die Freizeitsportler von Vancouver nach Whistler rauf bringt. Wir kommen gut voran und können schon bald den ersten Blick auf den Pazifik werfen.

 

An der Horseshuebay (Northwest Vancouver) wollen wir die Autofähre nach Vancouver Island nehmen. Die Überfahrt dauert rund anderthalb Stunden.

Vorher heißt es für uns allerdings warten …. und warten …. und warten …. um ca. 11 Uhr angekommen können wir leider erst die Fähre um 14.30 Uhr nehmen…. also noch eine Runde warten. Wenn auch in der ersten Reihe…

Die Überfahrt selbst ist so spektakulär wie die Landschaft um uns herum.

Auf Vancouver Island angekommen sind wir erstmal erschlagen von der Masse der Autos, die sich aus der Fähre heraus auf den Haupt-Highway der Insel ergießt. Der Highway (neu, groß, schnell, voll) führt uns nach Norden und liegt (völlig ungewohnt) so unspektakulär im Landesinneren (rechts Tankstellen, links Bäume), daß wir die 150 Kilometer nach Campbell River in etwas mehr als einer Stunde ohne Stopps durchblasen.

In Campbell River angekommen, merken wir schnell, daß der Ort den Beinamen „Salmon Capital of the World“ nicht zu Unrecht trägt.

Angeln ist hier Volkssport….

 

Und wer einen kapitalen Fang macht, kann ihn gleich an Ort und Stelle in extra dafür vorgesehenen Waschtischen mit fließendem Wasser ausnehmen. Natürlich alles unter den Blicken der anderen Angler und der Schaulustigen, die zum guten Fang gratulieren. Blutige Angelegenheit…

 

 

Jetzt fallen wir ins Bett und hoffen selbst auf einen guten (Foto-)Fang: Morgen früh geht es zum Whale Watching…